Systemische Traumapädagogik & Traumafachberatung
Traumata passieren verhältnismäßig oft - und können in vielfältigen Variationen auftreten.
Traumatisierende Erfahrungen jeglicher Art sind quasi in jedem Lebenslauf zu finden,
doch werden sie von jedem Menschen anders verarbeitet.
Außerdem können Traumata transgenerational weitergegeben werden (beispielsweise Kriegsgeschehnisse
oder unverarbeitete Brüche in den Biographien der Eltern- und Großeltern).
In der therapeutischen / beratenden / pädagogischen Arbeit mit traumatisierten Personen bedarf es eines gezielten Zuganges
und einer besonderen Haltung, damit es diesen Menschen möglich wird, sich ihrer (Lebens-)Erfahrungen und ihrer implizit
ablaufenden (Lebens-)Bewältigungsstrategien bewusst zu werden, diese aufzuarbeiten und an die realen Gegebenheiten
im Hier & Jetzt anzugleichen. Nur dadurch werden sie wieder - oder vielleicht zum ersten Mal - Selbstermächtigung
erlangen sowie präsent und authentisch sein können.
Chronischer traumatischer Stress verändert die Sichtweisen auf den Alltag, auf die Umwelt und auf sich selbst.
Daher realisiert die Systemische Traumafachberatung eine Grundhaltung, die
- die Erfahrungen traumatisierter Menschen anerkennt und sie nicht abtut (im Sinne von „Reiß dich doch zusammen!“) sowie
- ressourcen- und prozessorientiert mit ihnen arbeitet und nicht aufdeckend agiert (weil das retraumatisieren kann) und dabei
- das soziale und weitere Umfeld berücksichtigt und einbezieht (also vernetzt arbeitet).
Traumapädagogik basiert auf einem Modell, das systemische und salutogenetische Konzepte miteinander verknüpft. Salutogenese ist ein
von Aaron Antonovsky in den 1980er Jahren geprägter Begriff, der sich mit der Frage beschäftigt, wie Gesundheit entsteht
bzw. was es braucht, damit der Zustand der Gesundheit erhalten bleibe.
Darin ist ein Thema inkludiert, das vor allem für Kinder (aber nicht nur für sie) als Prophylaxe ungemein wichtig ist:
- Zugang zu den eigenen Gefühlen zu haben (zu finden)…,
- (eigene und fremde) Gefühle erkennen und benennen zu können…
- und die wahrgenommene (eigene und fremde) Gefühlswelt bei Bedarf näher zu erforschen…
Bei und neben aller Arbeit am Detail (an Verletzungen, Ängsten, Wünschen und anderem mehr) folgt die traumapädagogische / traumatherapeutische
Arbeit immer auch dem inhärenten obersten Ziel: die in sich selbst und an sich selbst wahrgenommenen
Affekte, Emotionen und Gefühle in das wahrnehmende Ich zu integrieren.
Das ist nicht immer leicht, denn „Gefühle“, „innere Leitbilder“ und „unbewusste Handlungstendenzen“ können - aus
biografischen Gründen erwachsen - äußerst widersprüchlich sein. Nur die Integration der früheren Erfahrungen (und daraus entstandener
Wünsche, Pläne und Ziele) ermächtigt uns Menschen, für die selbstverantwortete Lebensbewältigung ausreichend Empowerment (Selbstbefähigung)
zu erlangen - nachdem dies im Rahmen des Sicherheit gebenden, wertschätzenden pädagogischen oder therapeutischen Settings immer besser eingeübt werden konnte.
Gefühle überhaupt zu bemerken, sie differenzieren und benennen zu können, stellt in unserer
schnelllebigen Zeit mitunter auch für nicht-traumatisierte Menschen eine Herausforderung dar. Ihr zu begegnen,
wende ich teils hypnosystemische, teils focusingorientierte Methoden an. Dabei ist die Haltung, die hinter meinem methodischen
Vorgehen steht, immer personenzentriert, d.h.: die Person steht im Zentrum meiner Beratung und Therapie,
nicht ihre Symptome oder Defizite.
Demgemäß „begleite“ ich die mir anvertrauten Menschen, ich „belehre“ sie nicht.
Mein therapeutischer Zugang ist (wissenschaftstheoretisch an C.R. Rogers ausgerichtet): empathisch, akzeptierend und wertschätzend.
Literaturempfehlung:
- Bauer, Wolfgang (2004/2007): Das Gedächtnis des Körpers. Wie Beziehungen und Lebensstile unsere Gene steuern. Verlag Piper, München
- Kachler, Roland (2010/2012): Hypnosystemische Trauerbegleitung. Ein Leitfaden für die Praxis. Carl-Auer: Heidelberg
- Kaspar, Cornelia (2015): Die Simonton-Methode. Selbstheilungskräfte stärken, den Krebs überwinden. Rowohlt Taschenbuch Verlag
- Levine, Peter A. (2011): Sprache ohne Worte. Wie unser Körper Trauma verarbeitet und uns in die innere Balance zurückführt. Kösel: München
- Levine, Peter A. (2015): Trauma und Gedächtnis. Die Spuren unserer Erinnerung in Körper und Gehirn. Kösel: München
- Peichl, Jochen (2011): Innere Kinder, Täter, Helfer & Co. Ego-State-Therapie des traumatisierten Selbst. Klett Cotta: Stuttgart
- Peichl, Jochen (2014): Rote Karte für den inneren Kritiker. Wie aus dem ewigen Miesmacher ein Verbündeter wird. Kösel: München
- Rosenberg, Stanley (2018/2020): Der Selbstheilungsnerv. So bringt der Vagus-Nerv Psyhe und Körper ins Gleichgewicht. VAK-Verlag: Kirchzarten bei Freiburg
- Wolynn, Mark (2017): Dieser Schmerz ist nicht meiner. Wie wir uns mit dem seelischen Erbe unserer Familie aussöhnen. Kösel: München
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Da steh ich nun und werde gesehen auf der Bühne des Lebens… und frage mich: Was will ich denn? Und warum bin ich da?
Beruhigung, Nähe, Zuwendung... speziell im frühen Kindesalterwächst daraus die transformative Kraft des Sich-sicher-Fühlenszum inneren Quell für Selbstregulation, Resilienz genannt
Nahrhafte Umwelt - oder Zerstörung?Ein ausgewogenes Verhältnis wäre wünschenswert!
Stürmische Stimmung
Sprüche & Zitate:
Das ist der größte Fehler bei der Behandlung von Krankheiten, dass es Ärzte für den Körper und Ärzte für die Seele gibt, wo beides doch nicht getrennt werden kann. (Plato)
Achtsames Atmen bringt Ruhe und Erleichterung für Körper und Geist. (Thich Nhat Hanh)
Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. (Søren Kierkegaard)
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