Körperbewusstseinstraining mit Qigong
Qigong-Übungen - aller Schulen - werden gerne als Mentaltraining angesehen, doch können sie viel mehr. In vielfältiger Weise nimmt Qigong Einfluss auf das körperlich-seelisch strukturell vernetzte „offene System“ menschlichen Lebens: es stärkt die Abwehrkräfte, reguliert autonome Körperfunktionen (Hormonhaushalt, Herz-Kreislauf, Immunsystem…), wirkt auf Muskeln, Bänder, Knochen, Gelenke sowie auf deren funktionalen Aufbau und Zusammensetzung (Gelenksflüssigkeiten, Faszienverbindungen etc.) und auf das Zentrale Nervensystem.
Derart ermöglicht uns das Üben von Qigong - nach Traditioneller Chinesischer Medizin -, auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden selbst Einfluss zu nehmen.
Die Wirkungsweise von Qigong geschieht:
- über die Meridiane (das sind nach TCM die Energie-Leitbahnen in unserem Körper), die durch die Übungen durchlässiger werden, wodurch sich Blockaden lösen. Das Qi (unsere Lebensenergie) wird durch sanfte & achtsame Bewegungen aktiviert, so kommt ein aktivierender wie auch ausgleichender Qi-Fluss in Gang, der körperliche Verspannungen wie geistige Angespanntheit löst und wesentlich zur Erhöhung unseres ganzheitlichen Wohlbefindens beiträgt.
- über die Polaritäten von Yin & Yang, die allem Lebendigen innewohnen - und ständig ausbalanciert werden müssen (gemäß des alten chinesischen Mottos: „ Es gibt nichts Beständigeres als den Wandel“). Yin & Yang in den Qigong-Übungen nachzuspüren und mit dem Atem abzustimmen, hat ausgleichende Wirkung im gesamten lebenden System. Und nicht zuletzt
- über die Vorstellungskraft (Yi), die dem Menschen mit archetypischen Bildern von Bewegungs-Abläufen & Seins-Zuständen seine Abkunft aus der Natur leiblich erfahrbar macht (in Form von ganzheitlichem Verstehen). Dies wird vor allem durch den meditativen Charakter der Bewegungs- und Atemabfolgen nachvollziehbar.
- Auch dient regelmäßiges Qigong - über die Arbeit am Atem - der Entschleunigung (weil es das Autonome Nervensystem reguliert) und kann daher als Achtsamkeitstraining wie auch als Körperbewusstseinstraining angesehen werden.
Mein Angebot an Qigong in der Einzelarbeit richtet sich nach dem individuellen Bedarf.
Für die Gruppenarbeit biete ich Übungen bzw. Übungsreihen aus dem Stillen und dem Bewegten Qigong sowie aus dem Taiji an; bspw. aus:
- Hui Chun Gong, das für „strahlende Gesundheit & langes Leben“ steht, wie es seit uralten Zeiten von daoistischen Mönchen gepflegt wurde (und Jahrtausende lang vor dem Volk geheim gehalten worden ist, weil seine „lebensverlängernde“ Wirkung den Gelben Kaisern vorbehalten blieb);
- Yangsheng Qigong im Wuhan-Stil, Yangsheng wird übersetzt mit „Lebenspflege“ (Jiao Guorui nennt Yangsheng „einen Dialog mit der eigenen Lebenskraft“); Yangsheng dient dazu, sich anzugewöhnen, auch in den Alltag heilsame Achtsamkeit zu integrieren;
- Chan Mi Qi Gong oder Chan Mi Gong (nach Großmeister Liu Han Wen), bei dem durch sanfte Bewegungen das Qi insbesondere im Bereich der Wirbelsäule aktiviert wird; es basiert auf sehr alten Übungspraktiken des Chinesischen Buddhismus. Chan Mi Gong ist ein sanfter Übungsweg, der über die äußere und innere Bewegung zu tiefer Ruhe, Lebenskraft und Lebensfreude führt;
- Wu Qin Xi - Spiel der fünf Tiere; es beinhaltet fünf Bewegungsübungen der Chinesichen Gesellschaft für Gesundheit & Qigong (und zwar Übungen für den Bären, den Kranich, den Tiger, den Hirsch und den Affen). Die Bewegungsformen beruhen auf den allgemeinen Anforderungen an Qigong-Übungen;
- Die Sechs Harmonien, die - nach Jumin Chen - „drei innere Harmonien“ und „drei äußere Harmonien“ umfassen. Mit den drei inneren Harmonien können „Herz & Emotionen“ mit „Geist & Vorstellungskraft“ als auch mit „Energie & Kraft“ in Einklang gebracht werden; und mit den drei äußeren Harmonien werden die organisch angelegten körperlichen Korrespondenzen der großen Gelenke des Menschen trainiert (das Zusammenspiel von Schultern und Hüften, Ellenbogen und Kniegelenken sowie Hand- und Fußgelenken);
- Taiji Yangsheng Zhang - mit dem Taiji-Fitnessstab, gemäß der Chinesichen Gesellschaft für Gesundheit & Qigong dient der Stab zur Führung der Glieder. Mittels Stock wird der ganze Körper in spiralförmigen und runden Bewegungen von Kopf bis Fuß reguliert;
- Seidenfaden-Qigong, mit dem die sechs harmonischen Tore geöffnet werden und die Lebenskraft spiralig durch den Körper geführt wird (allein durch die Beweglichkeit und achtsame Führung des Körpers). Seidenfaden-Qigong ist eine der ältesten Formen der chinesischen Gesundheitslehre;
- Guo Lin Neues Qigong, wie es Patientinnen mit Krebsleiden oder chronischen Krankheiten zur komplementär-medizinischen Nachsorge und zur Selbstfürsorge & Regeneration anempfohlen wird. In die langsame Gehbewegung (mit vorgegebener Schrittführung) wird eine besondere Atemführung integriert.
Hinzu kommen:
Griffe der TuiNa - zur Selbstmassage
TuiNa ist die manuelle Therapie der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Ihr Name leitet sich von der Bezeichnung einiger Griffe ab, wie beispielsweise An (drücken) Mo (streichen) Tui (schieben) und Na (greifen). TuiNa ist eine der ältesten Massagetechniken und wird vor allem in der Prävention und Regeneration eingesetzt.
Qigong und TuiNa dienen dazu, die Energieleitbahnen (Meridiane) von Blockaden frei zu machen und den Energiekreislauf (den Qi-Fluss) anzuregen.
In meinen Kursen werden Qigong-Übungen und deren ergänzende Selbsthilfe-Maßnahmen erklärt und eingeübt.
Literatur (eine kleine Auswahl):
- Eckert, Achim (1996): Das Tao der Akupressur und Akupunktur. Die Psychosomatik der Punkte. Haug: Stuttgart 2010
- Hackl, Monnica (1991): Hui Chun Gong. Die Verjüngungsübungen der chinesischen Kaiser. Randorm House: München, 2009
- Hinterthür, Petra (2010): Lotosblüten-Qigong. Das Geheimnis der Lotusblüte - der Qigong-Weg der Frau. Windpferd-Verlag: Aitrang
- Hinterthür, Petra & Astrid Schillings (1989): Qi Gong. Der Fliegende Drache. Die selbstheilende Kraft meditativer Bewegungsübungen. Windpferd-Verlag: Aitrang, 8.Aufl., 2013
- Linck, Gudula (2013): Ruhe in der Bewegung. Chinesische Philosophie und Bewegungskunst. Karl Alber-Verlag: Freiburg / Breisgau
- Linde, Nikolaus (1998): Akupressur. Der sanfte Weg zur Selbstheilung. Midena: Augsburg
- Stummvoll, Ursula (1999): Chan Mi - QiGong. Das Wirbelsäulen QiGong aus der buddhistischen Zen- und tibetischen Mi-Schule. Die Basis-Übungen. RiWei-Verlag: Hainsacker 2015
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Bereits seit dem 2. Jahrhundert übten sich die Mönche des Shàolín-Klosters in Huá Tuó's daoistischem System der Fünf Tiere (wuqìnxi).
Die fünf Elemente oder (nach chin. Philosophie) die fünf Wandlungsphasen symbolisieren auch: Frühling, Hochsommer, Spätsommer, Herbst und Winter.
Übungen aus dem bewegten Qigong
... und freie Bewegungsabläufe (im Sinne von „Ru Dong“)
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