Ebbe und Flut
[1980]

Glaubst du wirklich, die Liebe sei
utopischer Phantasie vergleichbar -
hehrem, unerreichbarem Ziel,
überirdischem Traumgespinst?
Erwartest du, der Rhythmus der Seele
sei anders geartet als der des Sexus?

Das Geschlecht will aufgegeilt sein -
stark sein - und erschlaffen dürfen.
Ebenso die Seele, das Gemüt!
Das Leben, als Motor wie als Sensor,
gleicht dem Atem, dem pochenden Puls,
der uns das Göttliche spürbar macht.

Alles fließt: in Wogen, in Phasen,
in lebenserhaltenden Sequenzen.
Das menschliche Fühlen, Erleben, Erfahren
liegt immer im Tidenhub der Gefühle!
Miss nicht alles nach Höhepunkten.
Leben ist fortwährend Ebbe und Flut.


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