In Gesellschaft
[1971]

Oft wenn viele Menschen um uns stehen
und du deinen Blick von ihnen wendest,
ihn mir wie in heimlichem Verstehen
tief hinab in mein Verlangen sendest...

...wenn die Worte rings um uns verblassen
und wir nur noch unser Schweigen lesen,
stumm/beredt einander zart erfassen,
wie von aller Schuld und Angst genesen...

...wenn du unauffällig, scheinbar flüchtig
deinen Arm zu mir herüber biegst,
zärtlich - und nicht minder eigensüchtig -
dich und mich in frohe Schauder wiegst...

...ach wenn nur die Menschen da nicht wären!
Oder irritiert mich mein Gefühl?
Wie mich deine Augen doch betören!
Ist dein Tändeln etwa nur ein Spiel?

Später, wenn ich unter deinen Händen
meinen Körper an den deinen schmiege,
tastend, bis die Sinne sich vollenden:
leugne ich die Existenz der Lüge!


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