Missbrauch an der menschlichen Natur
[mahnendes Sonett, 1970]

Wir spielen mit dem Leben, wie ein Kind
mit Puppen, Tieren oder Freunden spielt:
zu Anfang scheu, bald aber stolz und wild
und viel zu schnell besitzergreifend blind.

Dass alle Wesen so zerbrechlich sind,
missachtet aber der, den Gier erfüllt.
Im innersten Verlangen ungestillt,
verwüstet er, was immer er beginnt!

Solch eine „Ernte“ ist in Wahrheit Raub.
Missachtet und vergeudet, hinterlässt
sie nichts als einen kümmerlichen Rest.

Das soll dann alles sein? Wie blind und taub
verleugnen wir, im blinden Willen stur,
die eignen und die Grenzen der Natur!


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