Was Liebe ist
[über den Wert des Selbstwertes, 1997]
Wer sich nicht selber liebt, macht sich zum Narren,
weil er beständig auf sich selbst vergisst.
Gemeint ist nicht, man soll darauf beharren,
dass nur das Ich zählt (was gefährlich ist)!
Doch wer aus falscher Tugend stets entsagt,
wie will der selbst-los Partnerschaft erleben?
Auch in der Liebe ist das Selbst gefragt!
Im Übrigen: es darf ja Spannung geben.
Nur wenn es knistert, sich ein wenig reibt,
wird das dem Selbstwert beider gleich gerecht.
Doch will die Achtung, dass be-achtet bleibt,
was liebens-wert ist (und nicht selbst-gerecht).
Dass man den Partner braucht und ihn begehrt,
ist zweifellos ein heikles Unterfangen,
weil es der Liebe Gleichmaß manchmal stört;
denn oft wird falschem Sehnen nachgehangen.
Doch „wahre“ Lieb' (das ist, die sich bewährt)
gestaltet unbewusst und unbefangen
ein Sehnen, das wohl nicht so leicht verjährt:
durch immerwechselseitiges Verlangen.
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