Elfter Hochzeitstag
[1996]

So viele Fragen möchte ich dir stellen!
Doch schweige ich und warte lieber zu.
Ich denke mir, es fehlt nicht viel dazu,
dass meine Fragen dich nur unnütz quälen.

Ich fühle wohl, dass dir die Worte fehlen,
mein Sehnen auch nur zu berühren! Du
bist stoisch. (Glaubst wohl, das ist Seelenruh.)
Doch lass ich dich. Ich mag kein Urteil fällen.

Ich schweige also auch. - Da spür' ich leise,
dass du gelöster wirst. Du brichst dein Schweigen!
Im Scherzen (als ob das die Kluft verhehle)

kommt Nähe auf... Und ja, die lenkt uns weise!
Doch lenkt sie nur die Körper. Stumm verneigen
sich die Gefühle vor der dunklen Seele.


~ ~ ~ * ~ ~ ~